Leben mit & nach Krebs

Leben mit & nach Krebs

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Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, wie Ihr Leben mit und nach Ihrer Krebserkrankung aussehen soll? Egal ob bei Brust- oder Prostatakrebs, Leukämie oder bei einem Lymphom – jeder betroffene Mensch geht anders damit um. Ist der erste Schock der Diagnose verarbeitet, versuchen viele Krebspatienten trotz ihrer Erkrankung, einen möglichst normalen Alltag zu leben. Doch das lässt sich aufgrund möglicher körperlicher Einschränkungen durch die Therapie sowie seelischer Belastungen oft nicht ohne weiteres umsetzen. Zusätzlich kommen alltägliche Fragen und Probleme wie:

  • Wie spreche ich mit meiner Familie – besonders meinen Kindern – über meine Krebserkrankung?
  • Kann ich an meinen Arbeitsplatz zurückkehren?
  • Soll ich meinem Arbeitgeber und meinen Kollegen sagen, dass ich Krebs habe?
  • Wie kann ich mich mit der Erkrankung und den Einschränkungen, die sich dadurch ergeben, arrangieren?

Nach abgeschlossener Therapie begleitet die meisten Patienten die Angst vor einem erneuten Ausbruch der Krebserkrankung. Um diesen und weiteren Herausforderungen eines Lebens mit und nach einer Krebserkrankung besser begegnen zu können, bietet die Psychoonkologie Patienten und Angehörigen Unterstützung und Begleitung über den gesamten Krankheitsverlauf und auch darüber hinaus an. Die Hilfestellungen der Psychoonkologie können direkt nach einer Krebsdiagnose in Anspruch genommen werden und haben keine definierte Dauer. Zudem sind Art und Umfang der Begleitung sehr individuell und orientieren sich an den Wünschen der Patienten.

Über Krebs sprechen

Eine Krebserkrankung betrifft nicht nur den Patienten selbst, sondern auch Familie, Freunde und Kollegen. Der Fokus liegt zwar auf dem erkrankten Menschen, doch auch sein Umfeld ist betroffen. Vor allem Lebenspartner und Kinder leiden mit dem Patienten. Über die Erkrankung sprechen zu können, kann für alle entlastend sein. Auch wenn das nicht immer leichtfällt, bewährt es sich in der Regel, wenn die Patienten offen zeigen, wie sie sich fühlen. In einer psychoonkologischen Beratung kann gemeinsam mit dem Patienten ausgearbeitet werden, wie ein Gespräch über die eigene Krebserkrankung mit Angehörigen, Freunden oder auch Kollegen gelingen kann.

Offenheit im Umgang mit der Erkrankung ist auch für die Kinder eines krebskranken Elternteils sehr wichtig. Wichtig ist es, dass die Kinder wissen, was mit ihrem Elternteil derzeit passiert. Dazu sollte je nach Alter der Kinder die Gesprächsführung und die detaillierte Tiefe und Ausführlichkeit angepasst sein. Hierzu bieten größere Behandlungszentren und Krebsberatungsstellen eigene Familiensprechstunden an, in denen sich Eltern beraten lassen können. Einige bieten auch spezielle Angebote für die Kinder selbst an.

Über Krebs sprechen

Umgang mit dem veränderten Körperbild

Eine Krebserkrankung und die darauffolgende Therapie hinterlassen ihre Spuren auf dem Körper: Haarverlust, Operationsnarben und Hautreizungen sind einer der häufigen Therapiefolgen, die sich auch auf das Selbstwertgefühl vieler Patienten auswirken. Sie fühlen sich unwohl, nicht mehr attraktiv und ziehen sich häufiger zurück. Das einhergehende Verhalte kann insbesondere auch die Partnerschaft und Sexualität negativ beeinflussen. Körperliche Beeinträchtigungen und seelische Belastungen können die Lust einschränken oder die Sexualität ganz zum Erliegen bringen. Aufgabe der Psychoonkologie ist es, Paare darin zu unterstützen, offen mit dem Partner über eigene Bedürfnisse und Sorgen zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Umgang mit dem veränderten Körperbild

Umgang mit Ängsten

Ist der Körper wieder gesund nach einer Krebserkrankung, braucht die Seele häufig noch Zeit zur Verarbeitung. Die Krankheit hat den Alltag durcheinander gewürfelt, die Lebensplanung verändert und auch in der Familie ist nicht einfach alles wieder wie vor der Diagnose. Niedergeschlagenheit und Orientierungslosigkeit begleiten deshalb viele Patienten auch nach abgeschlossener Therapie. Trotz dessen. dass sich die Heilungschancen bei Krebs immer weiter verbessern, leben viele Krebspatienten weiter mit der Angst, dass der Tumor irgendwann zurückkehrt. Ein zusätzlicher Balast, der den Weg zurück in einen normalen Alltag erschwert. Ärzte, Psychologen, Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen stehen den Patienten auf Wunsch auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.

Umgang mit Ängsten

Krebs am Arbeitsplatz

Eine Krebserkrankung wirkt sich auch auf die Berufstätigkeit und den Alltag am Arbeitsplatz aus. Zum einen betrifft das den Umgang mit der eigenen Erkrankung und der neuen Situation. Viele Patienten sind insbesondere unsicher, ob und wie sie mit Vorgesetzten und Kollegen über die Krebserkrankung sprechen sollen (siehe auch „Über Krebs sprechen“). Die Psychoonkologie bietet den Patienten hier konkrete Hilfestellung und bei arbeitsrechtlichen Fragen an entsprechende Stellen vermitteln.

Zum anderen kann auch die Ausübung des Berufs selbst zur Herausforderung für den Patienten werden. Viele Patienten fallen krankheitsbedingt für eine längere Zeitspanne aus. Die Rückkehr in den Berufsalltag gehört insbesondere für jüngere Krebspatienten zu den wichtigsten Schritten zurück in die Normalität und kann sich positiv auf das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein auswirken. Doch nicht jeder ist nach einer möglicherweise langwierigen Krebstherapie genauso belastbar wie vor seiner Erkrankung. Deshalb sollten sich Patienten und Arbeitgeber intensiv auf die Rückkehr in den Berufsalltag vorbereiten. Helfen können eine berufliche Rehabilitation und Beratungsangebote. Weitere Informationen zum Wiedereinstieg in den Beruf bietet zum Beispiel die Deutsche Rentenversicherung.

Hilfe für Angehörige

Eine ebenfalls schwierige Aufgabe während einer Krebsdiagnose betrifft die Angehörigen. Angehörige kümmern sich oft aufopferungsvoll um die Krebspatienten und stellen eigene Bedürfnisse und auch die eigene psychische Belastung in den Hintergrund, da sie den Krebspatienten nicht noch mehr belasten wollen. Die Psychoonkologie bietet daher auch zahlreiche Unterstützungsangebote für Angehörige an. In diesem geschützten Rahmen fällt es vielen Angehörigen leichter, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zuzulassen und zu verarbeiten. Zusätzlich empfinden viele Angehörige den Austausch mit anderen Menschen in der gleichen Situation als entlastend. In vielen Städten gibt es eigene Selbsthilfegruppen für Angehörige von Krebspatienten.

Hilfe für Angehörige

Orientierung und weitere Unterstützung

Psychoonkologen verfügen in der Regel über ein großes Netzwerk an weiteren unterstützenden Stellen und können je nach individuellem Bedarf des Patienten Ansprechpartner vermitteln. Wenn es um Sozialleistungen geht, stehen auch Mitarbeiter der Kranken- und Rentenversicherungen sowie des Versorgungsamts zur Verfügung – beispielsweise zur Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises aufgrund schwerer körperlicher Langzeitfolgen.

Rehabilitation

Die Überlebensrate bei Krebserkrankten steigt stetig weiter an. Doch die Krankheit und ihre Behandlung führen oft zu körperlichen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen. Onkologische Rehabilitationsprogramme verbessern die Lebensqualität von Krebsbetroffenen und erleichtern ihre Wiedereingliederung in den Alltag und ins Berufsleben.

Von einer onkologischen Rehabilitation profitieren Krebsbetroffene wenn sie

  • unter Nebenwirkungen der Krebserkrankung oder der Therapien leiden
  • in ihrer Aktivität und Teilhabe am Alltag durch die Krankheit eingeschränkt sind
  • körperlich und psychisch gestärkt werden sollen, bevor sie sich einer erneuten onkologischen Behandlung unterziehen
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Rehabilitation

Sexualität

Krebs kann das Bedürfnis nach Sexualität, Intimität und Zärtlichkeit verändern. Nicht nur die Partnerschaft leidet darunter, sondern die einzelnen Personen verlieren immer mehr an Selbstwertgefühl. Das verunsichert und wirft Fragen auf. Doch noch immer wird über das Thema Sexualität und Krebs oft geschwiegen. Möchten Sie mit einer Fachperson darüber sprechen? Dann melden Sie sich bei uns.

Verändertes Körperbild

Es ist nicht einfach, nach einer Krebserkrankung wieder ein positives Körperbild zu entwickeln:

  • Die kräftezehrenden Therapien haben die Wahrnehmung Ihres Körpers verändert.
  • Medikamente haben womöglich zu einer Gewichtszunahme geführt.
  • Operationen im Beckenbereich, etwa bei Darmkrebs, haben vielleicht einen künstlichen Darmausgang nötig gemacht.
  • Nach einem Mammakarzinom mussten Sie vielleicht eine Brust amputieren und rekonstruieren lassen.
  • Anti-Hormontherapien entziehen dem Körper Östrogen oder Testosteron und sorgen vielleicht dafür, dass Ihre Lust auf Sex abgenommen hat.
  • All dies kann für Betroffene und Nahestehende belastend sein. Unmittelbar nach einer Krebsdiagnose rückt das Verlangen nach Sex meistens in den Hintergrund. Dann sind ganz andere Dinge wichtig. Mit der Zeit können jedoch auch zum Thema Sexualität und Krebs sowie zum eigenen Körperbild Fragen auftauchen.

Kinderwunsch trotz Krebs

Wer in jungen Jahren an Krebs erkrankt, will vor allem geheilt werden. Aber was kommt nach der Krebserkrankung? Ist eine Familiengründung trotz Krebs und Krebstherapien möglich? Was kann man tun, damit es nach Abschluss der Therapie möglich ist, ein Kind zu bekommen? Mit diesen Fragen müssen sich junge Krebsbetroffene vor Therapiebeginn befassen.

Krebs und Krebstherapien können die Eizellen oder Samenzellen schädigen. Das bedeutet, dass eine natürliche Zeugung erschwert oder nicht mehr möglich ist.

Wünschen Sie sich Kinder?

Sprechen Sie den Kinderwunsch vor Therapiebeginn an. Auch dann, wenn Sie erst später Kinder bekommen möchten. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie über Möglichkeiten informieren, trotz Krebs und Krebstherapien Kinder zu bekommen. Fragen Sie Ihren Arzt zum Beispiel:

  • Kann ich trotz Krebstherapie Kinder bekommen oder Kinder zeugen?
  • Was kann ich tun, um später Kinder zu bekommen?
  • Wie groß sind meine Chancen, dass ich nach Einfrieren der Eizellen oder Samenzellen später Kinder bekommen kann?
  • Beeinflussen die Maßnahmen zur Erhaltung der Fruchtbarkeit die Krebstherapie?
  • Wer übernimmt die Kosten?
Kinderwunsch

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